Catalin Serban
© Andrej Grilc

Biografie

Catalin Serban ist ein Pianist, der es versteht, das Publikum mit seltener Unmittelbarkeit und Tiefe der Interpretation zu begeistern. Charakteristisch für seine eindrückliche musikalische Botschaft sind eine subtile Emotionalität, gepaart mit technischer Brillanz, Virtuosität und Durchsichtigkeit.

Der gesamte musikalische Entwicklungsgang des in Bukarest geborenen Pianisten ist tief geprägt von seinem familiären Bezug zum Gesang und seiner starken Affinität zu Romantik und Frühmoderne, Elemente, die unverkennbar sein Spiel durchziehen.

In Solorecitals, als Kammermusikpartner und als Solist mit Orchester pflegt Catalin Serban eine vielfältige internationale Konzerttätigkeit und tritt in seiner Laufbahn in bekannten Konzertsälen, wie dem Konzerthaus Berlin, der Berliner Philharmonie, dem Bukarester Athenäum, der Bremer Glocke oder dem Stadtcasino Basel auf. Eine auffallende Gemeinsamkeit der aus seinem Repertoire hervorgehenden Konzertprogramme, CD-Einspielungen oder Rundfunkaufnahmen ist die anspruchsvolle Literatur, die er auswählt. Auch wenn er sich mit großer Souveränität in allen Genres und Musikepochen bewegt, verfolgt Catalin Serban dabei besonders den intensiven Bezug zur romantischen und postromantischen Klavier- und Kammermusik. Er mag die Herausforderung, der er „technisch hervorragend gerüstet… mit enormer Brillanz und uneitler Virtuosität“ (Badische Zeitung) wie selbstverständlich gerecht wird. Wichtig und interessant an dieser komplexen Musikliteratur ist ihm aber ihre verdichtete, mehrschichtige musikalische Aussage.

In den letzten Jahren hat Catalin Serban seine kammermusikalischen Tätigkeiten intensiviert. Eingeladen zu verschiedenen Musikfestivals, darunter das Beethovenfest, das Brahms Festival Lübeck, die Fränkischen Kammermusiktage oder der Oberstdorfer Musiksommer ist er inzwischen selber Initiator und künstlerischer Leiter des jungen, 2023 zum dritten Mal auf Rügen stattfindenden Kammermusikfestivals „Spielende Insel“. Dieses vereint  hochkarätige junge und erfahrene Musiker*innen und etabliert sich gerade mit ambitionierten und virtuosen Programmen. Das Projekt hat als Ziel, eine kulturelle, musikalische „Insel“ zu erschaffen, auf der Musiker*innen und Kammermusikfreunde interagieren und neue Horizonte erblicken können.

Hier muss der Pianist Catalin Serban zuerst genannt werden, der vor allem bei Liszts 1. Mephisto-Walzer mit bravourösem Spiel und mit der gebotenen Dämonie an Horowitz‘ späten Carnegie-Auftritt denken ließ.“

Lübecker Nachrichten

Catalin Serban begann am Bukarester „George Enescu Musikgymnasium“ in sehr jungen Jahren seine Klavierausbildung. Bereits als er zum Musikstudium nach Berlin ging, konnte er auf Erfolge bei nationalen und internationalen Klavierwettbewerben zurückblicken  und wurde von Kritikern als Repräsentant der jungen Musikergeneration gefeiert. Von seiner Virtuosität, der „feingliedrigen und klaren Wiedergabe…“, sowie der „Vielschichtigkeit seiner Expressivität“ war bereits jetzt die Rede (G. Constantinescu, Präsident der Musikkritikerunion Rumäniens). Ähnliche Beachtung erfuhr er auch in Deutschland, wo bei „dem jungen Rumänen… geatmete Kantabilität und Geschmeidigkeit“ (taz) seines Spiels im Rahmen des Bremer Klavierwettbewerbs erkannt wurden. Der junge Preisträger wurde auch Stipendiat mehrerer Stiftungen und bekam an der Universität der Künste in Berlin und der Musikhochschule Lübeck durch seine Mentoren, zu denen die Professoren Martin Hughes und Konrad Elser gehörten, eine intensive Förderung. Wesentliche weitere künstlerische Impulse erhielt er schließlich in Meisterkursen der Professoren Claude Frank, György Sebök, Pascal Devoyon, Théodore Paraskivesco und Elena Lapitskaja.

Neben seiner Konzerttätigkeit widmet sich Catalin Serban inzwischen selber als Dozent der Ausbildung junger Musiker*innen an der Musikhochschule Lübeck und an der Hochschule für Musik Hanns Eisler, Berlin.

In seinen CD-Einspielungen erschließt Serban neue Räume durch die Gegenüberstellung einiger Komponisten, so bei dem Album „Des cloches sonores“ (2018), wo die spätromantischen Zeitgenossen Enescu und Skrjabin auf Schubert treffen und ganz besonders bei seinem aktuellen Album „Resemblances“ (2022). Hier verwebt er Werke von Chopin und Skrjabin zu einem Doppelportrait. „Skrjabin scheint mir wie eine Kontinuation dessen, was Chopin entwickelt hat“, sagt Serban. Es geht um eine musikalisch-bildliche Vision der differenzierten Gefühlswelt dieser nahen und doch so unterschiedlichen romantischen Kompositionen. „Wunderbar vielseitig sind die Klangfarben“ (Bechstein), ein „Spiel voller Energie und Ausdruckskraft“ mit „Kraft und kontrastreicher Dynamik“ (piano news) sind einige der Resonanzen auf die CD und bestätigen, wie es Catalin Serban gelingt, seine Intentionen in Hörerlebnisse zu verwandeln.

Diese Linie wird mit der Anfang 2024 erscheinenden Einspielung beim Label Naxos „Mélodies infinies“ fortgesetzt. Hier werden Klavierquartette von Enescu und seinem Lehrer Fauré, gespielt von Suyeon Kang, Karolina Errera, Andrei Ioniță und Catalin Serban zu hören sein.

Zu den kommenden Projekten gehören die 9 Études – Tableaux Op.39 und die Cellosonate Op.19 von Rachmaninow und noch mehr spannendes Repertoire für das nächste Festival.

© Andrej Grilc